BRASILIEN 1


Km 3788

06.04.-02.05.2022

Nach einem kurzen Abstecher in die Stadt Iguaz,wo wir uns mit brasilianischen Reais eindecken,fahren wir zum Hotelcamp, wo wir vor 3 ½ Jahren mit vielen Overlander gestanden sind.Wir staunen nicht schlecht.Der Eingang zum Hotelareal ist völlig zugewachsen, nichts mehr zum Übernachten.Ebenso der Platz nebenan ist ohne Leben, halbfertige Bungalows und vereinsamte Restaurants.Covid lässt grüssen.Zum Glück finden wir in der Stadt ein Campingplatz.Endlich sind wir nicht allein.Gigantische brasilianische Womos und ein deutsches Fahrzeug stehen da. Eigentlich wollen wir nur eine Seite der Iguazufälle ansehen,sind dann aber so fasziniert, dass wir mit dem Taxi nach Argentinien fahren.Bei schönstem Sonnenschein wandern wir durch den Park und geniessen die Zugfahrt durch den Urwald.Die gefrässigen ,fast schon aufdringlichen Nasenbären, die sich über die Rucksäcken der Touristen machten, sind gänzlich verschwunden.  Die Wassermassen auf beiden Seiten sind gigantisch,es hat auch genug geregnet.

Iguazu Brasilien

Iguazu Argentinien

Der Besuch im Parque des Aves darf nicht fehlen.Bekannte aber auch exotische Vögel sind zu bestaunen. In einer riesigen, begehbaren Volière leben 80 Ara -Paare.Nur wenige cm fliegen sie über die Köpfe der Besucher. Der Park engagiert sich stark zum Erhalt  von Vogel-Schmetterlings-und Insektenarten.

 

Etwas enttäuscht sind wir vom Erlebnispark und Wachsfiguren-Kabinett neben an.Wir sind  verwöhnt,denn die genügsamen Brasileros geniessen es in vollen Zügen.

Unterwegs sein macht hungrig.

Das Wetter in den letzten 6 Tagen ist relativ stabil geblieben.Die täglichen Regengüssen mit heftigen Gewittern und Sturmböen überstehen wir und unser Dach!!!.Unsere Planung für die Weiterreise stockt.Wir überlegen,wie weit wir in den Norden fahren.Das Pantanal reizt uns.Die Bootsfahrt von Corumba nach Porto Jofre ,in umgekehrter Form ,war letztes Mal schon ein Thema.Saisonbedingt wegen zu wenig Wasser und zu kleiner Nachfrage aber nicht möglich. Eine lange Reise steht an.Wir nehmen sie in Angriff. Wir erleben viele liebenswürdige Brasilianer,schöne aber auch  zerstörte Landschaften. Im  sehenswerten Städtchen Bonita, das sich sehr für ÖKO- Tourismus einsetzt, fühlen wir uns wohl.Das Papageien-Spektakel im Hotelgarten ist herrlich.Um 6.00 Uhr morgens und gegen Abend versammeln sich bis zu 20 rote Aras in den Baumkronen und krächzen lautstark nach Futter.Beim Ruf ara ara segeln die Vögel in den Garten und fressen ihre Ration Sonnenblumenkerne.Auch die kleinen grünen  Piepmatze lassen sich den gedeckten Tisch nicht entgehen,was zeitweise für heftige Auseinandersetzungen führt.

In der Umgebung von Bonito befinden sich etliche Höhlen mit unterirdischen Seen.Eine davon schauen wir uns an.80 Meter gehts hinunter in den Cave. Durch herunterhängende Stalaktiten führt der Weg zum tiefblauen Wasser.

Die Weiterfahrt in den Norden führt über  Sandpisten .Keine fünf Kilometer ausserhalb von ÖKO- Bonita treffen wir auf eine  der vielen ,riesigen Baustellen, die  breite Schneisen  in den Dschungel reissen.Wir sind schockiert und fragen uns wirklich ,wie notwendig eine so breite Strasse ist.Auf dem 120 Kilometer langem Stück passieren wir nicht mehr als 10 Autos.Vor drei Jahren gab es einen Abschnitt,wo man noch viele Tucane beobachten konnte.Wir sehen keinen Einzigen.Der Baulärm hat sie alle vertrieben.Gerade haben wir gelesen,dass das Abholzen in den brasilianischen Wälder Rekorde  annimmt. Das Umweltbewusstsein, in Südamerika allgemein, ist noch lange nicht angekommen.

Die Artenvielfalt im südlichen Pantanal ist nach wie vor(dezimiert )vorhanden.Wir sehen viele Vogelarten, den brasilianischen Storch mit der roten Halskrause und eine kleine Art des Strausses, den Nandu. Zum Glück verfahren wir uns und erleben einen Ameisenbären die Strasse überqueren und einige Wildsaurotten.In unserem Nachtquartier ,ein Fischerplatz, werden wir von tausenden Mücken begrüsst.Es gibt Häuschen mit Moskitonetzen wo man geschützt kochen und essen kann.Wir probieren mit Räucherstäbchen und irgendwann sind die Biester weg.Wir freuen uns über die vielen blauen Aras und  kleinen Äffchen in den Bäumen. Wir fahren tiefer ins Pantanal, eigentlich ein Nationalpark.Fast ganzflächig stehen Farmen und sehr viele weidende Kühe.Wenige bis gar keine zusammenhängende Baum- oder Steppenflächen.

Schifffahrt Corumba -Porto Jofre

 

Wir sind immer noch am Planen.Bis jetzt hat sich noch keiner der angeschriebenen Agenten gemeldet, die E-Mails bleiben unbeantwortet.Der Pontonconvoi geht jede Woche freitags mit vielen Kühen,Landmaschinen , Handelswaren und Lebensmittel 140 Kilometer auf dem Parana stromaufwärts und dauert 3-5 Tage.Im Hafen von Corumba sehen wir die Beladung eines Solchen,der angeblich am Abend noch ablegt.CHF 1000.—ist ein illusorischer Betrag und wir lehnen ab.Fr.550.—ein weiteres Angebot tönt verlockend.Der Schlusstransport über 50 Kilometer ist nicht gewährleistet. Wir haben keine Lust irgendwo abgehängt zu werden.Eigentlich waren wir so nahe am Ziel.Für die nächsten Tage sind Temperaturen von 40 Grad und mehr angekündigt,was uns auch etwas beunruhigt.Schliesslich  entscheiden wir,die Flussfahrt fallen zu lassen.

Wir bleiben noch 2 Tage in Corumba und erleben als Entschädigung Einblicke in den brasilianischen Carnaval.Wegen Corona wurde er  bis jetzt verschoben.Laut,farbig und ausgelassen feiern sie endlich ihre schönste Zeit.Riesige Wagen  und tausende vonTänzer/innen ziehen stundenlang durch die Strasse,die extra dafür weiss gestrichen wurde. 

Wir machen uns auf die lange Etappe Richtung  Brasilia,vorbei an langen Mais-Baumwoll -und Zuckrerrohrfeldern.Wir hüpfen von einem Balenarium (natürliche Bäder an Flüssen oder Seen)zum andern,die uns die enorme Hitze erträglicher machen.Wir finden wunderbare Plätze zum Abkühlen und Übernachten.Das Bad unter dem Sternenhimmel ist genial .In Pirenopolis soll es eine sehr schöne Altstadt geben,was sehr selten in Brasilien anzutreffen ist.Der Camping in der Pousada ist nur  kurze Distanz davon entfernt .Im Garten mit Pool  Grillstelle und sauberen!!WC und Dusche,richten wir uns für 3 Tage ein. Zu Fuss können wir ins Zentum und uns kulinarisch verwöhnen lassen . Tut gut nach den letzten ,langen Tagesetappen.

Pirenopolis

BRASILIA

 

Wir tauschen unser Auto für 2 Tage mit einem Hotelzimmer,die Jugendherberge mit Stellplatz für WOMOs existiert nicht mehr.

Brasilien ist riesig und so gehts wieder für viele Kilometer auf die Strasse ohne Abwechslung.Unsere Schlafplätze sind Tankstellen ,Hinterhöfe von Motels oder bei heftigem  Gewitter  sogar ein Hotel.Nach einer Woche erreichen wir Lencois in einem Nationalpark und schlafen wieder einmal unter uralten Bäumen. Vor 3 Jahren haben wir hier Weihnachten gefeiert.

Lencois