Argentinien/Uruguay


13.2.-19.3.2020

 

Km.3073

Paso Pehuenche-Las Lenas-Valle Hermosa-Finca Ojo de Aqua-Mendoza-San Luis-Junin-Buenos Aires-Colon

Der Pass Pehuenche ist ,wie alle Pässe die wir gefahren sind, ein Feuerwerk an Farben und das letzte Highlight in Chile.Zu unserer grossen Überraschung  ist die Strasse durchgeteert.Kein Schotter und kein Staub.Unterwegs erleben wir einen Wasserfall, der vom Wind so aufgepeitscht ist,dass das Wasser 20 Meter hoch in die Luft versprüht wird.Ganz in der Nähe treffen wir auf  heisse Quellen .Kleine Pools versteckt zwischen Felsbrocken laden zum Baden ein.

 

Weiter talwärts beobachten wir Gauchos ,die sich im Lasso werfen und zureiten wilder Pferde amüsieren,angespornt durch  genügend Alkohol .Eine herzliche Begegnung erfahren wir auf dem Campo von Jony.In seinem kleinen Garten bietet er Campern lauschige Nischen unter alten Weiden an.Jony ist ein liebenswürdiger, kurrliger Eigenbrödler,der sich mitten in der Pampa verschanzt hat.Seine vier Hunde lieben ihn abgöttisch.Der alte, roter Döschwo ,ohne Kotfügel und nur dem Allernötigsten das er läuft, ist ein Gedicht.

Unser nächstes Ziel ist Las Lenas und das Valle Hermosa.Ein Tipp von einem Schweizer Overlander,den wir vor über einem Jahr im Norden von Argentinien angetroffen haben.Las Lenas ist das Skigebiet, in welchem unser Skinati ihr Sommertraining absolviert.Jetzt im Februar ist es sehr warm und keine Spur von Schnee. Nur die Skilifte an den kargen, steinigen Hängen sind Hinweise für den Skiort.Die vielen Hotels, Restaurants und Sportgeschäfte sind geschlossen. Ganz in der Nähe liegt die Laguna de la Nina Encantada mit glasklares Wasser und Forellen am Fusse eines Lavakegels.Am Liebsten hätten wir ein Bad genommen.Beim Pozo de las Animas machen wir einen weiteren Halt und staunen über die Naturkräfte.

Die Strasse wird steil,kein Asphalt mehr.Schon fast haben wir vergessen wie es ist mit Schotter und Staub.Die vielen engen Kurven sind nicht einfach zu fahren.Der Weg zieht sich in die Länge. Heute schaffen wir es nicht mehr ins Valle .Nicht schlimm ,wir befinden uns in einer einmaligen Gegend und finden einen Platz mit Sicht ins Tal.Während wir beim Apero und Nachtessen sitzen, wundern wir uns über den regen Verkehr,der bis in die Dunkelheit andauert.Die Piste ist nicht wirklich geeignet um sie nachts zu fahren.Nicht so für Argentinier.

Der Blick ins Valle Hermosa verschlägt  uns  den Atem.Die vielen engen Kurven hinunter zu den Lagunen müssen erstmal gefahren sein.Fünf Kilometer,800 Höhenmeter bis zur Talsohle auf 2200 Meter. Da es im Winter nicht viel geschneit hat und auch der Regen im Frühling grössten Teils ausblieb ,ist der sonst breite Fluss nur ein kleiner Bach.Das erfahren wir von einem Ehepaar,deren Vorfahren aus der Schweiz stammen.(Huser + Glauser).Sie haben unser Auto auf dem Parkplatz gesehen und uns deshalb angesprochen

 

Es fällt uns schwer das Paradies an der Lagune nach zwei Tagen zu verlassen und weiter zu ziehen.Wir haben einen kulinarischen Termin südlich von Mendoza.Wir besuchen die Finca Ojo de Aqua,des Schweizers Dieter Meier und die Weinkellereien.Ca 2 Millionen Liter werden   jährlich von seinen vier Rebbergen in Argentinien  verarbeitet.Zum Essen können wir den Wein und das 1A Fleisch von seiner Rinderfarm nähe Buenos Aires geniessen. Beides hervorragend.Dass wir hier,nach genügend Wein, übernachten dürfen ,schätzen wir sehr.Mit zwei deutschen Weinkennern verbringen wir eine angenehme Zeit am grossen Teich in Mitten der Rebberge ,mit Sicht auf schneebedeckte Vulkane.Ein tolles Fleckchen Erde.

Zum zweiten Mal besuchen wir Mendoza.Es gefällt uns immer noch.Die Ruhe und Gelassenheit in der Stadt sind ansteckend.Drei Nächte werden es diesmal.Mit unsern Campingnachbarn,deutsche Auswanderer aus Paraguay, vergeht die Zeit wie im Flug . Am Samstag hören wir dem öffentlichen Konzert  in der Fussgängerzone zu.Auch die Parilla verpassen wir nicht.Eine Schlemmerei nach der anderen. Wir verlassen das grüne Mendoza mit den schattigen Alleen und den vielen Plätzen zum Verweilen.Einen letzten Blick und ein Adieu zur Andenkette mit den Vulkanen und den Berggipfeln. Wie viele wunderbare Eindrücke,Farben und gigantische Passfahrten haben wir her in den letzten Monaten erlebt.Etwas schmerzt der Abschied schon. Wahrscheinlich ist es für immer.

Tausend Kilometer liegen vor uns ,eine lange Reise nach Buenos Aires.Die Landschaft wird flacher und die Temperaturen steigen.Mais,Zuckerrohr und sehr viel Soya wird hier angebaut.Pferde und Rinder, zu Hunderten auf den Feldern,ohne schattenspendende Bäume.Viel Spektakuläres anzusehen gibt es nicht.Wir unterbrechen unsere Reise für eine Picknick-oder Kaffeepause.Es herrscht wenig Verkehr übers Wochenende.Irgendwann landen wir wieder einmal auf einer Tankstelle.Wir fühlen uns von den vielen Truckerfahrer aufgenommen und beschützt .Wir verbringen eine erholsame und ruhige Nacht zwischen den grossen Lastwagen.

Buenos Aires.

 

Fünf Tage tauschen wir unser Auto gegen ein Hotelzimmer.Eine schöne Stadt mit viel Grünflächen , Parks, Museen, Baudenkmälern.Eine farbige, lebendige, multikulti Stadt.Trotz aller Schönheit ,erstklassigen Restaurants,teuren Boutiquen gibt es auch hier immer mehr Verlierer.Viele Familien mit kleinen Kindern,Obdachlose , alte Leute betteln und hausen in den Strassen.

La Boca

Puertas

Wir fahren in den Norden Richtung Uruguay.Das Wetter ist schön,viele Flüsse und Lagunen laden zum Baden ein.Wir verlassen Argentinien bei Colon.Unsere Fahrt geht weiter ins Hinterland von Uruguay.Weiche Hügel,viele Eukalyptuswälder,trockene abgeerntete Felder am Ende des Sommers.Drei Tage lang fahren wir Richtung Tacuarembo ,ohne dass sich die Landschaft gross ändert.Abwechslung gibt es in der Goldgräberstadt Minas de Corrales,wo bis 1978 Mineralien abgebaut wurden.Mit unserem Besuch bringen wir das ganze Dorf in Aufruhr. Keiner weiss wo der Schlüssel für den Stolleneingang ist ,der Guide für die Führung durch das Bergwerk bleibt ebenfalls unauffindbar. In der nahen, stillgelegten Stromfabrik finden wir einen Schlafplatz.Wie auf vielen unsere Schlafgelegenheiten werden wir von Hunden besucht,die uns während der Nacht beschützen.

Eisenbahnfriedhof/Museum Chansonier Carlos Gardel

Tacuarembo-Gauchofestival.

 

Das fünftägige Fest ist ein Erlebnis .Es ist das grösste Treffen seiner Art in Südamerika.Nicht mal geplant,dürfen wir es hautnah erleben.Aus allen Regionen versammeln sich die Leute und feiern das Rodeofest,mit Musik,Tanz und den riesigen Parillas (Grill).Gross und Klein reitet durch das Gelände.In der Arena  messen sich die Gauchos in Geschicklichkeit.Am Zureiten der jungen Pferde können wir uns nicht gleichermassen erfreuen wie die Einheimischen.Für die Tiere eher eine Tortour.Nicht wenige wehren sich enorm gegen das Aufsitzen der Cowboys.Am dritten Tag des Festes nehmen über 4000 Pferde an der Parade durch die Stadt teil.Über eine Stunde reite die stolzen Gauchos an uns vorbei.   Dank Ohrenstöpsel schlafen wir trotz lauter Musik inmitten des Geschehens auf dem Gelände.

Langsam aber unaufhaltsam nähern wir uns dem Ende unser 2 ½ jährigen Reise von Canada nach Südamerika.Die Verschiffung vom Auto nach Südafrika ist für den 16.April geplant.Mit grosser Erwartung und Freude möchten wir auch Afrika erforschen.Die Überfahrt über den Atlantik dauert fünf Wochen .Diese Zeit werden wir zuhause verbringen und Ende April nach Kapstadt fliegen.So wars geplant.  Im UY Storage bei Timo und Felix treffen wir viele Bekannte und neue Ovelander.Ein paar geselligen Stunden ,während die Autos für den Winterschlaf oder zu Weiterfahrt bereit gemacht werden Vier Tage vor der Verschiffung stoppen wir das Abenteuer Afrika,das Coronavirus hat auch Südamerika erreicht ,und auch zu hause wütet das Virus . Jetzt heim oder nach Afrika  fliegen, nicht die beste Idee. Zuerst haben wir an eine Weiterreise nach Brasilien gedacht,um den Winter dort zu verbringen.Aber Südamerikas Staaten handeln schnell.Rund um Uruguay werden die Grenzen  dicht  gemacht.Shoppingcenter und Restaurants schliessen ihre Tore. Noch fühlen wir uns aufgehoben ,wir haben ja unseren Flug am Samstag.Bleiben oder heimgehen,jede Stunde ändern wir unsere Meinung. Wir erfahren ,dass der Flughafen am Freitag abend 24.00 Uhr seinen Betrieb einstellt.Weder von der Fluggesellschaft noch von E-Bookers erhalten wir eine Nachricht.Als wir im Office das erste Mal vorsprechen gibt’s nur Kopfschütteln und Achselzucken als einzige Reaktion. No hai lugares,no sabemos nada.Wir haben keine Ahnung, von Nichts .Bei zweiten Mal sind dann die Türen verschlossen.Aber wie schon oft auf unserer Reise ist unser Schutzengen zur Stelle.Wir finden ein Reisebüro unweit unseres Hotels.Dank dem Supereinsatz von Juan können wir zwei Tage früher fliegen.Er bucht uns kurzer Hand über Sao Paulo nach Madrid und Zürich.Kurz vor unserem Abflug meldet sich Juan erneut.Der Flug Madrid -Zürich ist anulliert.Schlussendlich fliegen wir von Madrid noch nach Brüssel, dann Zürich.Als wir den Heckflügel  der Swiss am Dock sehen, fällt uns ein Stein vom Herzen.Nach über 36 Stunden  landen wir in Zürich.Mitten in der Krise ,müde aber daheim. Viele unserer Reisefreunde sind  noch unterwegs oder hängen irgendwo fest.Wanns weiter geht??????Das weiss zum jetzigen Zeitpunkt KEINER .Jhimba ist vorläufig in Uruguay  mit vielen seiner Artgenossen.Zum Glück können wir ihn bis zu einem Jahr stehen lassen.Wir hoffen sehr,dass wir vorher wieder losziehen können.