09.01-22.01.2020
Km 1029
Chile Chico-El Maiten-Puerto Tranquillo-Puerto Ibanes-Cerro Castillo-Coyhaique-Puyuhuapi-Chaiten-St.Maria-Futeleufu
Chile Chico, das Dorf mit dem wohlklingendem Namen ist klein,mit Holzhäusern und überraschend vielen kleinen Läden.Der grenzüberschreitende Lago Buenos Aires wird in Chile zum Lago General Carrera und ist auch hier vom Wind aufgepeitscht.Neben Kirschen reifen Aprikosen in den Alleen der Strassen. Der Grenzübertritt war diesmal supergenau.Alles mussten wir ausräumen,den Kühlschrank öffnen. Die Kleiderkästchen wurden durchsucht. Den noch fast ganzen ,feinen Käse, Knoblauch, Zwiebeln und rohe Eier mussten wir zurücklassen.Die Kirschen hat der Zöllner zum Glück nicht gefunden. Drei Tage lang fahren wir um den See nach Puerto Tranquillo zu den Wassermarmorhöhlen. Landschaftlich für uns ein Traum,die Strassen für unser Auto ein Alptraum. «Gemacht für Toyotas ,die lieben das, da ziehen sich die Schrauben von selber an!!!??»werden wir am Abend aufgeklärt.Die Südtiroler,mit denen wir auf der gleichen Wiese übernachten,fahren auch einen Landcruiser und waren jahrelang in Afrika unterwegs. Die müssens ja wissen!!!
In El Maiten biegen wir ab und gelangen auf die Carretera Austral. Eine weitere berühmte Strasse dürfen wir befahren. Nicht nur wir. Velofahrer wie Ameisen, Töffkolonnen , Auto an Auto im dichten Staub.Chaotisch nach all den einsamen Kilometern. Aber eben, auch wir gehören zur Touristenhorde.
Die Catetrales de Marmol ne Arby kann man nicht beschreiben man muss sie sehen.
Viele Löcher,viele Baustellen,viel Verkehr die Carretera Austral im Umbau.
Cerro Castillo ,Puerto Jemenez,Dörfer in mitten schöner Landschaften und Schneebergen,fast Heimat. Mal siehts aus wie im Berner Oberland ,Wallis,dann wie Arth Goldau mit dem Felssturz.Wir schlängeln uns an steilen Berghängen hinauf,über Schotterstrassen und Staub ins nächste Tal.Die Landschaft Richtung Coyhaique wird flacher und offener.Rittersporn, Löwenzahn und Margeriten blühen.Erfreulicherweise ist auch die Temperatur gestiegen.In der Stadt fallen uns die verbarikadierten Schaufenster auf, die Banken gleichen Festungen,die Polizei ist präsent. Die Spuren politischer Unruhen vom letzten Sommer zeigen sich bis hier her,einer eigentlich friedlichen Gegend.Nach langer Zeit können wir bis 24 oo Uhr draussen sitzen und uns mit Bekannten von unterwegs unterhalten und lachen.Heute waren wir,ausnahmsweise,die Lautesten am Platz. Aus einer Nacht werden schlussendlich vier.
Mit Rainer und Dunja geht’s weiter Richtung Norden auf der Carretera Austral. Wunderschön! In vielen Kurven über den Pass entlang an Lagunen, Wasserfällen, Wälder mit hohem Farn .Hinter einem Felsen finden wir einen Ruheplatz der Superklasse,mit Blick auf See , Berge ,plantschenden Seelöwen, drei Delfine, alles kostenlos. So sitzen wir auch nach drei Tagen an diesem wunderschönen Ort.Der Esstisch zwischen den Autos und die Nächte werden immer länger.Overlander die wir in Vancouver,Mexiko und Peru getroffen haben,gesellen sich zur Runde.Irgendwie kennen sich alle,jedes Wiedersehen ist ein Hochgefühl und weckt Erinnerungen.Die Wanderung zu den hängenden Gletschern in der Nähe ist wie eine Schulreise.Eigentlich will man sich gar nicht trennen aber jeder hat seine Zeit,Ziel und Richtung.Wunderschön so viele getroffen zu haben.
In Santa Maria,einem kleinen Dorf auf der Strecke ,wo wir Richtung Futaleufu abbiegen,macht uns die Umgebung stutzig .Wir erfahren, dass am 16.12.2017 eine Schlammlawine übers Dorf gedonnert ist.Geröll,Felsbrocken und Eisschollen haben nach schweren Regenfällen zwei Drittel des Dorfes und 22 Menschen unter sich begraben. Im Haus der fünfköpfigen Familie Bandera stand der Schlamm bis ins erste Geschoss.Wie durch ein Wunder blieb das Holzhaus stehen und alle haben überlebt.In einem kleinem Museum im Haus gedenken sie der Tragödie. Man bekommt Hühnerhaut, wenn man die Bilder sieht. Jetzt, nach zwei Jahren harter Arbeit ,putzen und aufräumen,kann die Familie wieder zu Hause wohnen. Mit gedämpfter Stimmung in Gedanken versunken geht’s das Tal entlang zum Paso Futaleufu.Für einmal ist die Landschaft Nebensache.